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24 Stunden Pflege bei Diabetes

„Ich habe Zucker“, sagen viele ältere Menschen entschuldigend, wenn sie beim Essen und Trinken sehr vorsichtig sind. Zuvor hat Ihnen ihr Arzt die Diagnose „Diabetes mellitus“ mitgeteilt. Kein Einzelfall, fast 7 Millionen Diabetiker gibt es in Deutschland. Das Dramatische daran sind nicht jene, deren Diagnose (und damit auch Behandlung) bereits erfolgt, sondern jene 2 Millionen unbekannte Diabetiker. Die Betroffenen wissen nicht, dass sie krank sind – und dass ein unbehandelter Diabetes ihr Leben gefährdet.

Diabetes mellitus

„Honigsüßer Durchfluss“  – das bedeutet die klangvolle lateinische Bezeichnung „Diabetes mellitus“. Sie entstand zu einer Zeit, in der die Ärzte ihre Patienten noch mit vollem Einsatz untersuchten. So probierten sie z. B. den Urin und der schmeckt süßlich, wenn ein Diabetes vorliegt. Der Grund für dieses Zuviel an Zucker (bzw. Glukose) im Urin liegt darin, dass das Hormon Insulin fehlt. Es funktioniert wie ein Taxi: Kommt mit der Nahrung Glukose ins Blut, so sorgt das Taxi Insulin dafür, dass es in die Körperzellen verfrachtet wird.

Ist zu wenig oder gar kein Insulin vorhanden, bleibt die Glukose im Blut, gelangt in die Nieren und lässt die Alarmsirenen schrillen: Die überschüssige Glukose muss raus! Mit dem Urin wird sie ausgeschieden und dort zeigt sich dann auch der erhöhte Zuckerwert. Mit einem einfachen Test aus der Apotheke kann jeder einen ersten kontrollierenden Blick auf seine Zuckerwerte werfen. Zeigt der Teststreifen, dass die Werte außerhalb der Norm liegen, geht’s zum Hausarzt, der dann weitere Tests machen und ggfs. eine Insulintherapie anordnen wird.

 

Diabetes Typ 2: Die Symptome

Aber schon vor dem Teststreifen aus der Apotheke können Angehörige und Betroffene anhand einer Reihe von Symptomen das Risiko eines Diabetes erkennen, z. B.:

  • Heftiger Durst,
  • Heißhunger
  • häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit
  • Sehstörungen
  • Trockene, juckende Haut

Zugegeben: Das sind sehr unspezifische Symptome, die eine Fülle von Ursachen haben können. Aber was spricht dagegen, regelmäßig einen Teststreifen aus der Apotheke zu nutzen bzw. beim Arzt mal die Blutzuckerwerte kontrollieren zu lassen? Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt mit dem Alter, zumal wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel vorhanden sind.

 

Diabetes-Typen

Diabetes wird in verschiedene Typen eingeteilt. Die wichtigsten sind dabei die Typen 1 und 2:

Ein Typ-1-Diabetes ist relativ selten und oft genetisch bedingt. Lediglich 5 Prozent aller Diabetiker leiden an diesem Typ. Was ihn vom Typ-2-Diabetes unterscheidet, ist, dass hier überhaupt kein Insulin mehr vorhanden ist. Ohne Insulinzufuhr von außen, würden diese Menschen sterben.

Ältere Menschen (und 95 Prozent aller Diabetiker) leiden an Typ-2-Diabetes, bei der zwar noch Insulin da ist, aber nicht mehr genügend. Die Ursache für diesen Insulinmangel liegt u.a. an Ernährungsfehlern, Übergewicht, hat aber auch durchaus etwas mit familiärer Veranlagung zu tun. Ein Typ-2-Diabetes wird gern auch „Altersdiabetes“ genannt, obwohl er inzwischen auch jüngere Menschen (unter 40 Jahren) betrifft. Aber v.a. ältere Menschen sollten regelmäßig einen Urintest machen und so frühzeitig erkennen, ob sie evtl. an Diabetes erkrankt sind. Wenn das so ist, müssen sie ihren Lebensstil umstellen.

 

Die Pflege bei Diabetes

Pflegende Angehörige und auch die Diabetiker selbst müssen wissen, dass der Diabetes nicht nur eine gute, abwechslungsreiche Ernährung erfordert oder regelmäßige Insulinspritzen. Jeder Diabetiker muss auch die Erkrankungen kennen, die ein Diabetes hervorrufen kann, v. a. das Diabetische Fußsyndrom sollten Angehörige und auch Betroffene kennen.

 

Diabetisches Fußsyndrom

Der Diabetes verringert u. a. das Schmerzempfinden und ruft auch Nervenstörungen (z. B. Taubheitsgefühle) hervor. Besonders an den Füßen des Betroffenen kann das zu ernsten Problemen führen: Eng sitzende Strümpfe, zu kleine Schuhe und selbst  Druckstellen oder Verletzungen an den Zehen oder Füßen werden so kaum wahrgenommen. Weil der Diabetes auch die Wundheilung verzögert, können aus kleinen Wunden schlecht heilende, chronische Wunden werden.

Pflegende Angehörige und Betroffene sollten deshalb immer auf die Füße achten. Zu trockene Haut, Hornhaut oder Schwellungen müssen behandelt werden. Auch eine gute Fußhygiene (nicht zu heißes Wasser, pH-neutrale Waschzusätze, gründliches Abtrocknen und eine gute, auf die Haut abgestimmte Pflegecreme) sind für Diabetiker besonders wichtig. Bei Verletzungen oder Schwellungen ist der Besuch des Hausarztes nötig. Ein Podologe, der die Zehennägel fachgerecht pflegt, ist übrigens kein Luxus, sondern für Diabetiker dringend angeraten.

 

Diabetes: Eine gute Hygiene ist wichtig

Eine gute Hautpflege ist aber nicht an den Füßen wichtig, auch der übrige Körper sollte hautschützend gepflegt werden. Das bedeutet z. B.

  • weder zu lange noch zu heiß duschen oder baden,
  • lockere, möglichst atmungsaktive Kleidung, um Schweißbildung und damit Hautreizungen zu verhindern,

tägliches Wechseln der Strümpfe.

 

Diabetes: Die individuelle Ernährung

Wer an Typ-2-Diabetes erkrankt ist und noch nicht auf Insulin angewiesen ist, kann durch eine gute, abwechslungsreiche Kost viel für seine Gesundheit tun. Experten sagen übrigens, dass Diabetiker nicht auf jedes Genussmittel verzichten müssen.

Eine gute Therapie sollte sich am Erkrankten orientieren, nicht umgekehrt. Gerade im höheren Alter muss die Ernährung bei Diabetes nicht auf komplett zuckerfrei umgestellt werden. Und auch das sonntägliche Stück Torte darf sein, wenn die Ernährung ansonsten gesund und vielfältig ist, also v. a. Vitamine, Eiweiß und Kohlenhydrate in ausgewogenen Anteilen enthält.

Ernährungsexperten raten dazu, Übergewicht zu reduzieren, weil es u. a. die Entstehung eines Diabetes fördert. Bei einer Insulintherapie wird die Sache mit der Ernährung komplizierter, denn es kommt darauf an, die Menge von Kohlenhydraten im Essen richtig einzuschätzen, um daraus dann zu errechnen, wie viel Insulin nötig ist, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu stark ansteigt. Es gibt dafür Tabellen, aber es ist wichtig zu wissen, dass der Blutzuckerspiegel nicht bei jedem Menschen in gleicher Weise ansteigt und auch nicht bei jedem Menschen jeden Tag in gleicher Weise, selbst wenn er immer dasselbe ist. Der Blutzuckerspiegel wird auch durch Stress, durch Aktivitäten, ja, selbst durch die Tageszeit beeinflusst.

 

Die berühmte Broteinheit (BE)

Eine 25g schwere Scheibe Weißbrot enthält genau 1 Broteinheit und daher kommt auch der Name, mit dem der Kohlenhydratgehalt von Lebensmitteln bezeichnet wird. Wer insulinpflichtig ist, muss wissen, wie viele Broteinheiten (sprich: wie hoch der Kohlenhydratanteil) seine Nahrung enthält. Die Hilfe eines Diabetes

Pflegende Angehörige und Betroffene brauchen hier sicherlich zumindest am Anfang Hilfe. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (deutsche-diabetes-gesellschaft.de) ist hier eine gute Anlaufstelle. Aber auch Kliniken und Ernährungsberater können hier weiterhelfen.

Das Leben mit Diabetes ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen nämlich immer ein kleines Stück komplizierter als vorher. Doch es ist eine lösbare Aufgabe!

 

Diabetes: Die Disziplin macht‘s

Pflegende Angehörige und auch die Betroffenen selbst können viel dafür tun, dass der Blutzucker- bzw. Insulinspiegel des Erkrankten im Gleichgewicht bleibt. Das ist allerdings eine Aufgabe, die tägliche Disziplin verlangt. Neben dem regelmäßigen Messen des Blutzuckerwertes kann dabei ein Diabetes-Tagebuch (gibt es in der Apotheke) helfen, um die Werte, aber auch tägliche Aktivitäten (wie Sport), Mahlzeiten und besondere Ereignisse (v. a. stressauslösende wie große Feiern etc.) festzuhalten.

 

Notfall Unterzuckerung

Gerade Diabetiker, die sich viel und gern bewegen, können schnell in die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) geraten, weil sie mehr Energie verbrauchen, als sie sich zuführen. Auch Alkoholgenuss oder ausgelassene Mahlzeiten bringen den Blutzuckerspiegel durcheinander.

Eine Unterzuckerung ist aber kein plötzliches Ereignis, sondern es kündigt sich an. Angehörige sollten bei Diabetikern deshalb auf folgende Symptome achten:

  • Heißhunger
  • Starkes Schwitzen
  • Herzklopfen
  • Zittern, Unruhe, Reizbarkeit
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit
  • Sehstörungen
  • Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Koma

Schon bei den ersten Anzeichen sollten Angehörige zur Notfallration greifen (z. B. Traubenzucker oder flüssige Zuckerlösung). Diese Notfallration gehört immer ins Haus bzw. in die Reisetasche! Sollte ein Diabetiker bewusstlos werden, ist das ein Fall für den Notarzt!

Diabetes und Demenz

Viele ältere Menschen leiden an Diabetes und Demenz, was die selbstständige disziplinierte Kontrolle des Blutzuckerwertes erschwert. Angehörige können dabei helfen, indem sie aus Messen, Hautkontrolle und ggfs. der Insulingabe eine feste Routine machen, die täglich auf die gleiche Weise durchgeführt wird.

Für Angehörige ist es auch besonders wichtig, auf Schmerzäußerungen zu achten, z. B.:

  • Verzieht der Demenzerkrankte das Gesicht, wenn er an bestimmten Körperstellen berührt wird?
  • Reagiert der Demenzerkrankte mit Abwehr, wenn er angefasst wird?
 

Insulingabe bei Diabetes

Im Normalfall wird Insulin in den Bauch oder den Oberschenkel gespritzt. Es ist wichtig, dass Angehörige und Betroffene darauf achten, den Ort der Injektion stets systematisch zu wechseln, damit keine Hautverhärtungen oder blaue Flecken entstehen. Die Injektionsstellen sollten mindestens zwei Fingerbreit voneinander entfernt liegen.

Die Injektionsnadeln sollten regelmäßig gewechselt werden. Stumpfe Nadeln verursachen Schmerzen und schädigen die Haut!

 

24-Stunden-Pflege bei Diabetes

Regelmäßige Kontrolle, gute Körperpflege, geeignete Kleidung, abwechslungsreiches Essen, Injektionen – ein Diabetes ist oft gut behandelbar, aber der Betroffene muss sich immer sorgsam um sich selbst kümmern bzw. seine Angehörigen müssen das für ihn tun.  Das ist eine ständige Herausforderung und Belastung. Gut, wenn es dann jemanden gibt, der immer in unmittelbarer Nähe ist. Eine 24-Stunden-Kraft ist hier eine gute Entlastung für die ganze Familie. Regulär arbeitet sie 40 Stunden in der Woche, aber im Notfall kann sie jederzeit herbeigerufen werden.

Weil die Pflegekräfte von SunaCare in die Häuslichkeit des Betroffenen (und seiner Angehörigen) kommen und dort auch länger bleiben, sind sie bei der Vielzahl von Aufgaben stets eine gute Unterstützung: Sie können z. B. ans Blutzuckermessen erinnern, auf die gesunde, vielfältige Ernährung achten oder beim Diabetes-Tagebuch unterstützen. Aber sie tun noch mehr: Sie lernen den Betroffenen während ihres Einsatzes gut kennen, können also sehr schnell auch kritische Symptome erkennen und für rasche Hilfe sorgen.